Naturwissenschaftliche Sammlungen sind eine wichtige Infrastruktur für die Beantwortung Tausender grundlegender wissenschaftlicher Fragen und für die Bereitstellung von Informationen für innovative Ansätze in vielzähligen Bereichen. Die Nutzung dieser Infrastruktur ist jedoch stark eingeschränkt. Ein geringer Anteil digital zugänglicher Sammlungen, das Fehlen einer gemeinsamen Plattform, unvollständige Verknüpfungen zwischen wichtigen Datenquellen und unterschiedliche Zugriffsrichtlinien und Handhabungen an Hunderten von Standorten erschweren die Verwertung der vorhandenen Informationen.
Im Jahr 2018 wurden die europäischen naturwissenschaftlichen Sammlungen als „Distributed System of Scientific Collections“ (DiSSCo) auf die Roadmap des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) aufgenommen. DiSSCo beabsichtigt, die fragmentierte Landschaft wichtiger wissenschaftlicher Ressourcen in eine integrierte Sammlung zu verwandeln, die einem vielfältigen Nutzerkreis einheitlichen Zugriff ermöglicht. Mit derzeit 120 Organisationen aus 21 europäischen Ländern ist es die weltweit größte formale Vereinbarung zwischen naturwissenschaftlichen Sammlungen.
Das MfN war von Beginn an Mitglied des Steering Commitees und ist seit Februar 2020 Teil des neu gegründeten DiSSCo General Assemblys. Die Abteilung Wissenschaftsdatenmanagement leistet einen essentiellen Beitrag zum Technical Team von DiSSCo.
Am 1. Februar 2020 startete das von der Europäischen Commission geförderte Projekt „DiSSCo Prepare“. Während der Laufzeit von drei Jahren soll der aktuelle Stand der Forschungsinfrastruktur in fünf Dimensionen (wissenschaftlich, datenbezogen, finanziell, technologisch und organisatorisch) bewertet und die Ziele festgelegt werden, die einen nahtlosen Übergang zu einem vollständig implementierten System gewährleisten.
In DiSSCo Prepare leitet MfN ein technisches Arbeitspaket ("Common resources and standards") und leistet einen wesentlichen Beitrag zu verschiedenen anderen Arbeitspaketen, die sich mit Benutzeranforderungen, Schulungen, capacity building und der technischen Infrastruktur befassen.