Im Zuge des Zukunftsplans des Museum für Naturkunde Berlin wird in den nächsten Jahren die Sammlung digital erschlossen. Da es sich um extrem verschiedene Objektgruppen aus einer Vielzahl an Teilsammlungen handelt, ist es unerlässlich, durch repräsentative Vorstudien die am besten geeigneten Digitalisierungsworkflows für die jeweiligen Sammlungsstücke zu entwickeln und zu optimieren. Das Projekt „Digitalisierung versteinerter fossiler Insekten“ diente zur Gewinnung wertvoller Erkenntnisse zur Massendigitalisierung paläontologischer Sammlungen.
Es wurde die komplette Sammlung mit insgesamt 2382 individuellen Objekten innerhalb von 24 Wochen digitalisiert. Jedes Stück wurde mit einer Inventarnummer sowie einer maschinenlesbaren, weltweit eindeutigen Referenznummer versehen und fotografiert. Zusätzlich wurden die Etiketten fotografisch dokumentiert, die Metadaten transkribiert und in die Sammlungsdatenbank Specify eingegeben. Sowohl die Metadaten als auch die Bilddaten werden nun im Datenportal Interessierten und Forschenden weltweit zur Verfügung stehen.
Die Sammlung besteht aus wertvollem, historischen Material aller geologischen Epochen und von zahlreichen Fundstellen. Einen Schwerpunkt bilden hier die fossilen Insekten aus dem Oberen Jura von Solnhofen. Die dort vorkommenden sehr seltenen Libellen zeigen detailreich erhaltene Flügeläderungen. Ein weiteres Highlight ist die Sammlung von Oswald Heer aus Süddeutschland mit ihren aufwendig angefertigten Holzboxen. Viele der Stücke sind Typusexemplare, die als Grundlage zur Definition und Benennung ihres Taxons dienen und damit besonders wertvoll für die Forschung sind. Durch die Digitalisierung werden diese Stücke erstmals weltweit digital zugänglich und durchsuchbar. Der Zugewinn an Informationen für die Forschung ist bedeutend und trägt zur weiteren Vernetzung der Wissenschaftler:innen und der Sammlungen weltweit bei. Es ist nun möglich, neu entdeckte Funde mit den historischen Sammlungstücken direkt zu vergleichen, ohne die Exemplare ausleihen zu müssen oder eine lange Reise anzutreten.
Auf Basis der in diesem Pilotprojekt gesammelten Erkenntnisse werden weitere Digitalisierungsprojekte geplant und umgesetzt. So wird die Sammlung am Museum für Naturkunde Berlin nach neuesten Standards und Methoden erschlossen. Damit wird sie als kulturelles Erbe Bürger:Innen und Wissenschaftler:Innen digital zugänglich.