"Public Engagement beteiligt die Öffentlichkeit und alle sogenannten 'relevanten Wissensakteure' aktiv und kontinuierlich an der Wissenschaft." – So der Anfang des ersten Public-Engagement-Kodex, der am 4. November 2022 bei einer Veranstaltung der Berlin Science Week im Museum für Naturkunde öffentlich vorgestellt wurde.
Neun Prinzipien für einen besseren Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
In der Kommunikation von Forschung mit und an die Öffentlichkeit ist es schon lange klar: Forschung muss die Gesellschaft mit einbeziehen. Der Kodex soll helfen, Public Engagement in Deutschland zu etablieren und zu professionalisieren, damit die Kooperation von Öffentlichkeit und Forschenden ein fester Teil des Forschungsprozesses wird.
"Wir stehen am Beginn einer Bottom-Up-Bewegung vieler engagierter Personen, die das Ziel haben, Wissenschaft stärker zu öffnen", sagte Rebecca Beiter, Cyber Valley Public Engagement Managerin. "In der europäischen Forschungsförderung gehört Public Engagement und Open Science mittlerweile zu den Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz, so dass in Deutschland zu erwarten ist, dass die Interaktion zwischen Wissenschaft und anderen Gruppen der Gesellschaft zunehmen wird und zunehmen muss. Wir tragen mit dem Kodex zu dieser Dynamik bei, indem wir die Erfahrungen, die wir in der umfassenden Public-Engagement-Arbeit in unserem Forschungsverbund in den vergangenen zweieinhalb Jahren gesammelt haben, weitergeben. Der Leitfaden bildet das ab, wozu sich die Public-Engagement-Community in Deutschland verpflichtet fühlt."
Entwickelt wurde der Public-Engagement-Kodex von Cyber Valley, der Berlin School of Public Engagement and Open Science im Naturkundemuseum gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Public-Engagement-Kodex sowie Praktiker:innen aus der (Wissenschafts-)Kommunikation. Der Text beschreibt Vision, Mission sowie Prinzipien – und zeigt auf, was Public Engagement in einer demokratischen Gesellschaft bewirken kann. Der Kodex bildet eine wichtige Grundlage für die Public-Engagement-Praxis in Deutschland und richtet sich an alle, die Public Engagement in der Wissenschaft betreiben, voranbringen und stärker von Wissenschafts-PR abgrenzen wollen. Er knüpft an bestehende Leitlinien zur Wissenschaftskommunikation an und ergänzt diese um die Perspektive, nach welchen Prinzipien Public Engagement in Deutschland den Dialog gestaltet. Das Dokument soll auf der Grundlage von Beiträgen der Community jährlich überarbeitet werden, wobei die Veröffentlichung der nächsten Version für Oktober 2023 vorgesehen ist.
"Die Berlin School ist sehr stolz darauf, Mit-Initiatorin und Gastgeberin für den Launch des Kodex zu sein", sagte Anna-Zoë Herr, Public Engagement Koordinatorin an der Berlin School of Public Engagement and Open Science. "Wir haben die internationale Erfahrung unseres Teams eingebracht, so dass sich Public Engagement auch als Feld und Praxis in der deutschen Forschungslandschaft etablieren kann. Wir brauchen einen Kulturwandel, den wir als Berlin School mit Elan vorantreiben wollen. Der Kodex ist der erste Schritt dazu."
Zur LinkedIn-Gruppe zum Mitgestalten des Kodex.
Über Cyber Valley
Cyber Valley ist Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der künstlichen Intelligenz mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Das Land Baden-Württemberg, die Max-Planck-Gesellschaft mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie Amazon, BMW AG, IAV GmbH, Mercedes-Benz Group AG, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Robert Bosch GmbH und ZF Friedrichshafen AG sind die Gründungspartner dieser Initiative. Darüber hinaus ist die Fraunhofer-Gesellschaft Cyber Valley Partner. Unterstützt wird Cyber Valley zudem von der Christian Bürkert Stiftung, der Gips-Schüle-Stiftung, der Vector Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung.
Über Cyber Valley Public Engagement
Cyber Valley möchte eine ethisch und sozial reflektierte Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). Wir laden Sie deshalb ein zu unseren regelmäßig stattfindenden Dialogformaten. Unser Ziel: mehr Zugänglichkeit und Austausch zwischen Gesellschaft und KI-Forschenden.
Über die Berlin School
Die Berlin School of Public Engagement and Open Science ist eine Kooperation zwischen dem Museum für Naturkunde Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Wissenschaftscampus Berlin. Sie ermöglicht und stärkt die interaktive Kommunikation über und durch Forschung. Insbesondere hilft die School Wissenschaftler:innen und ihren Öffentlichkeiten, sich kreativ, interaktiv und kontextbewusst mit Forschung und Forschungsprozessen auseinanderzusetzen. Dazu versteht sich die School als Drehscheibe für alle Akteure des Public Engagements.