Leonardo da Vinci ist allgemein bekannt als großer Erfinder kreativer Maschinen, als Künstler der berühmten Zeichnung des Vitruvianischen Menschen. Doch Leonardo war auch ein wissbegieriger Leser: In seiner persönlichen Bibliothek standen fast 200 Bücher aus Wissenschaft und Technik, Literatur und Religion. Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) hat nun zusammen mit dem Museo Galileo und der Staatsbibliothek zu Berlin die verlorene Büchersammlung rekonstruiert. Das Museum für Naturkunde Berlin ist Kooperationspartner. In der Ausstellung „Leonardos intellektueller Kosmos“ können Besuchende zahlreiche dieser bedeutenden alten Werke bestaunen.
Die Ausstellung wird bis zum 17. Juli 2021 in der Staatsbibliothek zu Berlin, Dietrich Bonhoeffer-Saal gezeigt, der Eintritt ist frei, pandemiebedingt sind jedoch Terminbuchungen erforderlich. Sie beleuchtet den intellektuellen Kosmos von Leonardo anhand einiger der wertvollsten Bücher und Illustrationen seiner Zeit. Durch eine innovative virtuelle Ausstellung können Besuchende in die intellektuelle Welt des berühmten Künstler-Wissenschaftlers eintauchen.
Welche Werke hat Leonardo gelesen? Welche Kenntnisse besaß er, als er sich an seine eigenen Studien machte? Die Nachbildung seiner Bibliothek und wie sie sich im Laufe seines Lebens entwickelt hat, bietet eine neue Perspektive, die Leonardo als gebildeten Literaten zeigt – als einen Intellektuellen, der danach strebte, die Zusammenhänge zwischen Mikro- und Makrokosmos in allen Aspekten der Natur und der menschlichen Existenz zu sehen. Da seine eigenen Bücher leider verschollen sind, präsentiert die Ausstellung vergleichbare zeitgenössische Werke. Sie werden von verschiedenen Berliner Bibliotheken zur Verfügung gestellt. Neben Büchern erwarten die Besuchenden auch Objekte, wie Druckereischränke oder eine Buchpresse. Sie geben einen einzigartigen Einblick in Leonardos Arbeitsumfeld und seine Lebenswelt.
Kooperationspartner
Die Ausstellung basiert auf der Arbeit des Leonardo-Forschers Prof. Dr. Carlo Vecce und dessen Ausstellung „Leonardo und seine Bücher: Die Bibliothek des Universalgenies“, die 2019 im Museo Galileo in Florenz gezeigt wurde. Sie wird in Kooperation mit folgenden Partnern organisiert: der Staatsbibliothek zu Berlin–Preußischer Kulturbesitz, Museo Galileo, Italienische Botschaft in Berlin–Ambasciata d’Italia Berlino, NOMIS Foundation, Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Museum für Naturkunde Berlin–Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Stiftung Planetarium Berlin–Standort Archenhold Sternwarte, Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.
Programmpunkte im Rahmen der Ausstellung
21.06.2021: Lesung – Leonardos Manuskript-Layout
Frank Fehrenbach untersucht, wie Leonardo da Vinci seine Manuskripte gestaltet hat, mit besonderem Augenmerk auf der Vermeidung von Zeilenumbrüchen am Ende der Seiten – und den seltenen Fällen, in denen ein „Überlauf“ dennoch vorkommt.
28.06.2021: Musikalischer Abend - Leonardos intellektueller Kosmos
Luca Lombardis Komposition "Josquin Desprez & Leonardo da Vinci in Berlin", gespielt vom Ensemble United, feiert ihre Weltpremiere live in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die Veranstaltung findet im Rahmen einer besonderen Montagsöffnung der Ausstellung "Leonardos intellektueller Kosmos" statt.
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